Reisen

Warum ich den portugiesischen Jakobsweg wandere

August 11, 2017

Wieso erfreut sich Wandern so großer Beliebtheit?

Seit Hape Kerkelings „Ich bin dann mal weg“ ist der Jakobsweg alles andere als ein Geheimtipp. Im Gegenteil: Vermutlich hat Hape mit seinem unterhaltsamen Selbsterfahrungstrip in so manchem den inneren Wunsch nach einer solchen Reise zu sich selbst geweckt. Doch warum eigentlich wandern? „Der Sinn des Reisens ist es, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein“, so fasste Theodor Heuss diese Form der Fortbewegung einst zusammen und trifft es damit auf den Punkt. In Zeiten von Überdigitalisierung, ständiger Selbstoptimierung und Möglichkeiten-Überdruss scheint das Wandern einfach, minimalistisch. Abgesehen von einer guten Ausrüstung und etwas Vorbereitung bedarf es wenig.

Nun, wandern kann man theoretisch überall. Seit Cheryl Strayeds Buch „Der große Trip“ („Wild“) über ihre Wanderung auf dem Pacific Crest Trail bin ich begeistert von dem Abenteuer eines Fernwanderweges und der Herausforderung sich selbst und der eigenen Mentalität gegenüber. Als ich dann letztes Jahr das Buch von Christine Thürmer „Laufen. Essen. Schlafen.“ las, in dem sie über ihre Erfahrung als Langstreckenwanderin und stolze Besitzerin der Triple Crown of Hiking (Pacific Crest Trail, Appalachian Trail, Continental Divide Trail) berichtet, war ich inspiriert und infiziert.

Warum ich mich für Portugal und seinen bekannten Jakobsweg entschieden habe.

Aufgrund von einer begrenzten Zahl an Urlaubstagen war jedoch relativ schnell klar, dass eine mehrmonatige Wanderung schwer in die Realität umzusetzen wäre. So kam ich durch eine erste Recherche  auf den portugiesischen Jakobsweg (= Caminho Portugues).

Im Gegensatz zum bekanntesten Jakobsweg Camino Francés ist der portugiesische Jakobsweg der zweitbeliebteste aller Wege. Aufgrund seiner Länge von ca. 240 km, die durchaus in zwei Wochen erwandert werden können, ist er viel kürzer als sein bekannter Bruder (800 km). Zudem weisst er nur wenige Höhenmeter auf, was ihn besondern interessant für Einsteiger (zu denen ich mich zähle) macht. Noch eine Besonderheit: Der Weg verläuft jeweils fast zur Hälfte durch zwei Länder: Portugal und Spanien.

So war also der Gedanke geboren. Dennoch sollte es einige Zeit dauern, bis dieser in die Realität umgesetzt werden sollte. Ca. ein Jahr später kam es dann anders als gedacht und so bekam ich unerwartet die Gelegenheit, diese Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Innerhalb von zwei Tagen kaufte ich die Flugtickets und einen neuen Wanderrucksack. Fast war ich selbst überrascht, so spontan fasste ich meinen Entschluss: Am 23. August steige ich in den Flieger nach Porto. Da Vorbereitung bekanntlich alles ist, gebe ich im nächsten Artikel einen Überblick darüber, was unbedingt ins Reisegepäck gehört und worauf man achten muss.

(Motiv im Bild von The Fernweh)